In Berlin hat am 22.9.2018 ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis zum siebten Mal ein deutliches Signal für das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung gesetzt.
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Unseren Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung – 2018 unter dem Motto § 219a ist erst der Anfang! – Leben schützen heißt Schwangerschaftsabbruch legalisieren! – werten wir als vollen Erfolg und klares Signal an die Politik, dass das Thema Schwangerschaftsabbruch nichts im Strafgesetzbuch verloren hat. Wir sehen mit Erleichterung, dass die Fassade der vermeintlich lebensbejahenden Veranstaltung Marsch für das Leben bröckelt, und dass diese Bewegung durch die jährlichen Gegenproteste und eine kritische öffentliche Auseinandersetzung nachhaltig geschwächt wurde.
Mit 1500 Teilnehmer*innen und vielseitigen Redner*innen des Aktionstages wurde ein buntes, starkes und internationales Zeichen gesetzt.
Weitere Aktionen gegen den March für das Leben mobilisierten nach aktuellen Schätzungen zwischen 500 und 1000 Menschen. Auch die Demonstration am Vorabend, dem 21.9.2018, von What the fuck, an dem sich das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung ebenfalls mit einem eigenen Block beteiligte, umfasste weitere 1000 Teilnehmer*innen. Während die Zahlen der sogenannten Lebensschützer*innen bei knappen 2500 Personen stagnieren, brachten der Aktionstag und das Vernetzungstreffen des Bündnisses im Anschluss an die Demo am Vorabend einen bundesweiten und sogar internationalen Zuwachs und eine stärkere Vernetzung. Die Aktion des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung war bunt, kreativ und friedlich.
Der Aktionstag startete um 12.00 Uhr mit einer Auftaktkundgebung Unter den Linden/Wilhelmstraße. Schilder und Sprechchöre ließen keinen Zweifel “Girls just wanna have fundamental rights”. Johanna, Vertreterin des Bündnisses, sprach in ihrer Anfangsrede u.a. über die deutschen Zustände: Hier ist ein Schwangerschaftsabbruch unter gewissen Bestimmungen von der Strafe ausgesetzt, aber bleibt immer rechtswidrig. “Das ist alles andere als ein positives Recht über den eigenen Körper zu verfügen.” stellte sie klar.
Beim Aktionstag des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung sprach sich außerdem die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack in einer mitreißenden Rede für die Streichung des Paragrafen 219a StGB aus. Die nach Paragraf 219a StGB angezeigte, Berliner Frauenärztin Dr. Bettina Gaber beschrieb den nicht hinnehmbaren Zustand für Ärzt*innen durch den Straftatbestand und eine Frau sprach über ihre persönliche Erfahrungen und Schwierigkeiten in Deutschland mit der existierenden Gesetzeslage und der Tabuisierung des Themas, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden.
Während der Demonstration redeten Vertreter*innen der Bündnisorganisationen der Jusos, Aktion Standesamt (Link zur Rede) , Pro Youth Berlin, linksjugend [‘solid] Berlin und GRÜNE JUGEND Berlin über selbstbestimmte Lebensentwürfe und Toleranz. Es sprachen Anab und Zeina von Space2Grow und Sookee sowie vom Bündnis What the Fuck unter dem Thema „Frauenrechte verteidigen – weltweit gegen Antifeminismus und Rassismus“.
Zum Abschluss sprachen internationale Vertreter*innen von Aborcyjny Dream Team in Tour (Polen), Ni Una Menos (Argentinien), die Aktivistin Ailbhe Smyth (Irland) (Youtube-Link zu ihrer Rede) und Kersten Artus von ProFamilia/BfsS Hamburg (Deuschland) über die Vernetzung internationaler Kämpfe der Pro-Choice Verbindung. Musikalische Begleitung brachten Frauen-Trommlergruppe uSAMBAras, DJ FVU, Sir Mantis (ehem. Mr. Gegenläufer) und Lady Lazy.