Pressemitteilung: Über Tausend Menschen für ein Leben und Lieben ohne Bevormundung

Berlin, 16. September 2023

Heute protestierten in Berlin über Tausend Menschen für das Recht auf den Schwangerschaftsabbruch und gegen den christlich-fundemantlischen “Marsch für das Leben”. Zur Auftaktkundgebung des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung versammelten sich um 12 Uhr Befürworter*innen des Rechts auf Selbstbestimmung am Brandenburger Tor und forderten laut und deutlich: Wir wollen leben und lieben ohne Bevormundung! 

Unterstützung bekam das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung dabei u.a. von profamilia, GEW, dem Paritätischen Wohlfahrtverbands Berlin, dem Zentralrat der Konfessionsfreien, der Iranischen Gemeinde und dem Trans, Inter, Queer e.V. In den Redebeiträgen gingen die Sprecher*innen auf die bedrohliche Situation in den USA, im Iran, aber auch in Deutschland ein. Aufgrund des Paragraphen 218 im Strafgesetzbuch, der Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich kriminalisiert, ist es in Deutschland auch im Jahre 2023 leider noch nicht möglich, selbstbestimmt über den eigenen Körper zu entscheiden. 

„Man könnte meinen, die Unterversorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen sei gewollt und man möchte es den Betroffenen in ihrer Notlage besonders schwer machen. Denn seit Jahren wird die Lage für ungewollt Schwangere prekärer. Deutschland und die Bundesländer müssen ihrer Versorgungspflicht endlich nachkommen”, sagt die Veranstaltungsmoderatorin und ehemalige Geschäftsführerin des Familienplanungszentrums BALANCE, Sybill Schulz. „Dazu gehört auch, dass die Entmündigung der Frauen gestoppt wird und der Paragraf 218 aus dem Strafgesetzbuch gestrichen wird!”, so Schulz weiter.

“Während wir in den USA beobachten, wie Frauen und queere Menschen ihre Rechte verlieren und Opfer von christlich-konservativen Kampagnen werden, reduziert das Land Berlin die Finanzierungen der Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen. Das ist fatal!”, sagt Sarah Heitsch, Aktivistin im Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung. Denn ungewollt Schwangere müssen eine Beratungsstelle aufsuchen, um im Anschluss einen Abbruch durchführen zu lassen. Die jetzt schon überlaufenen Beratungsstellen wie die von pro familia müssten dann noch mehr Hilfesuchende abweisen. “Der jetzt schon unzumutbare Versorgungsnotstand von ungewollt Schwangeren würde sich noch mehr zuspitzen”, so Sarah Heitsch weiter.

Am selben Tag gab es in Berlin auch Proteste vom queerfeministischen Bündnis What The Fuck?!. Im und um den 28. September, den internationalen Safe Abortion Day, finden außerdem unter dem Motto “Keine Strafe für Selbstbestimmung! Weg mit § 218!” bundesweit weitere Aktionen statt.

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