Pressemitteilung: Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht!

Pressemitteilung

Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung fordert rezeptfreie „Pille danach“, Verhütungsmittel als Kassenleistung und die Abschaffung des Strafgesetzbuchparagraphen 218.

„Wir rufen die Bundesregierung und die Parteien auf, dafür zu sorgen, dass Frauen und Paare über ihre Familienplanung entscheiden können, ohne Diskriminierungen befürchten oder erleiden zu müssen und Unterstützung zur Wahrnehmung ihrer Rechte erfahren, unabhängig von ihrer Herkunft, sexuellen Orientierung oder sozialen, ökonomischen und gesundheitlichen Situation.“

Das ist die abschließende politische Forderung der vor kurzem veröffentlichten Erklärung 2013 des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung, einem Anfang August 2013 in Berlin gegründeten Zusammenschluss von Beratungseinrichtungen, Institutionen und Netzwerken. Das Bündnis fordert außerdem eine umfassende geschlechter- und kultursensible Sexualaufklärung an den Schulen und einen uneingeschränkten Zugang zu legalen Möglichkeiten, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden.

Den Anlass für die Verabschiedung der Bündniserklärung bildet ein so genannter „Marsch für das Leben“, der am 21. September 2013 erneut vor dem Bundeskanzleramt in Berlin beginnen wird. Zahlreiche radikal-religiöse orientierte und konservativ-reaktionäre Personen werden mit riesigen Holzkreuzen durch das Zentrum der deutschen Hauptstadt marschieren. Dabei fordern sie ein europaweites totales Verbot des Rechts auf einen Schwangerschaftsabbruch.

Sie wollen eine Stimmung schaffen, in welcher der Abbruch einer Schwangerschaft als unmoralische Handlung oder sogar als Mord gilt und gesellschaftlich geächtet wird. Sie sind Teil einer internationalen Bewegung, die sowohl gegen die Rechte von Mädchen und Frauen wie auch gegen die Rechte von sexuellen Minderheiten oder im Rahmen der in Deutschland erhobenen Forderung nach einem gesetzlichen Verbot der Suizidhilfe gegen die Rechte und die Selbstbestimmung von todkranken und leidenden Menschen kämpft.

„Der Bundesrat hat einen wichtigen Schritt hin zu einer modernen und aufgeklärten Politik rund um das Grundrecht auf Familienplanung vollzogen, als er Ende Juni in einer Entschließung die deutsche Bundesregierung zur Aufhebung der Verschreibungspflicht für Notfallkontrazeptiva aufforderte“, sagte Sybill Schulz aus dem seit 2010 bestehenden Netzwerk Sexuelle Selbstbestimmung, von dem das neue Bündnis initiiert worden war, zur Bündniserklärung.

„Doch bis zur einer umfassenden Umsetzung der Grundsätze einer zeitgemäßen und der faktisch vorhandenen Vielfalt entsprechenden Familienpolitik, welche die Selbstbestimmung als Leitmotiv hat, sind wir noch weit entfernt. Alle Paare und Menschen mit einem Kinderwunsch sollten unabhängig von ihrer Herkunft, sexuellen Orientierung oder sozialen, ökonomischen und gesundheitlichen Situation gleich wirksam unterstützt werden.“

Schulz betonte daher schließlich: „Leben und lieben zu können, ohne Bevormundung durch die Vorstellungen von religiösen Gruppierungen ist eine große Errungenschaft. Darum rufen wir alle demokratischen und freiheitlichen Kräfte auf, reaktionären Weltanschauungen entgegenzutreten und ihren zunehmenden politischen und gesellschaftlichen Einfluss zu stoppen.“

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