Pressemitteilung: Tausende protestieren für sexuelle Selbstbestimmung

Berlin, 18.09.2021

Am heutigen Samstag, 18. September, sind in Berlin 3000 Menschen für die Streichung des Paragraphen §218 aus dem Strafgesetzbuch und damit die Entkriminalisierung von ungewollt Schwangeren und Ärzt*innen auf die Straße gegangen. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung setzte mit dem Demozug durch Berlin Mitte unter dem Motto „Du hast die Wahl!” ein deutliches Zeichen für sexuelle Selbstbestimmung und gegen fundamentalistische Kräfte, Abtreibungsgegner*innen und Rechte, die zeitgleich beim falschen Marsch für das Leben durch Berlin zogen. Gleichzeitig fanden in Berlin Mitte verschiedene Protestaktionen vom queerfeministischen Bündnis What the Fuck statt.

„Sie nennen sich Lebensschützer, doch das ist reine Heuchelei. Mit ihren Positionen riskieren sie weltweit das Leben von ungewollt Schwangeren, die keinen sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbruch haben. Oder sorgen mit LGBTIQ freien Zonen für lebensbedrohliche Bedingungen von queeren Personen – wie wir in anderen Ländern leider schon beobachten können“, so Silke Stöckle, Sprecherin des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung. „Dem diskriminierenden Schweigemarsch konnten wir ein lautes  und buntes Programm entgegensetzen.“

 

2021 ist das Jahr der Jubiläen – seit zehn Jahren gibt es den Aktionstag für Selbstbestimmung, sexuelle Vielfalt und bunte Lebensentwürfe und seit 150 Jahren besteht der § 218. Annika Kreitlow von medical students for choice informierte über die strafrechtlichen Folgen für Mediziner*innen und dem daraus resultierenden Versorgungsproblem für ungewollt Schwangere und Frauen*, wenn §  219a und § 218 weiterhin im Strafgesetzbuch bestehen bleiben. 

 

Die Abschlusskundgebung informierte über ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland und international. Vertreter*innen der queeren Community informierten über Missstände und Diskriminierung. Darunter George Nebieridze, georgischer Journalist und Aktivist, der über die Situation queerer Menschen in Georgien berichtete. Als internationaler Überraschungsgast war Abortion Pride Activist Aviva Ruiz aus New York und performte als Abortion Papstin Thank God for Abortion.

 

Für bunte Abwechslung sorgte ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm: Mit dabei waren die uSAMBra Frauentrommelgruppe, Sänger*innen Colin Self und das Duo Enno Kraus und Rene Pöhler. Kate McAllister begeisterte die Zuschauenden mit ihrem Poetry Slam. Dziewuchy Berlin ließen mit ihrer Perfomance den Aktionstags ausklingen. 

Aktuelle Fotos vom Tag folgen bald auf Flickr (auf Nachfrage auch in höherer Auflösung erhältlich). Bitte geben Sie bei den Fotos folgende Quelle an: ©Sascha J. Bachmann /Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung. In den sozialen Netzwerken wurden die Hashtags #150JahreWiderstand, #wegmit219a, #wegmit218 sowie #b1809 verwendet.

Der Aktionstag in Berlin gehört zur bundesweiten Kampagne “150 Jahre Widerstand gegen §218”, die am 28. September, dem internationalen Safe Abortion Day einen weiteren Höhepunkt findet. Über hundert Organisationen rufen in über 40 Städten bundesweit unter dem Motto 150 Jahre Widerstand gegen § 218 – Es reicht zu Aktionen auf. Alle Infos hierzu:  https://safeabortionday.noblogs.org und https://wegmit218.de/

 

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PRESSEKONTAKT

Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung erreichen Sie unter:

0160 – 377 22 08 | presse@sexuelle-selbstbestimmung.de | Facebook | Twitter | Instagram: @prochoice_de | www.sexuelle-selbstbestimmung.de/presse 

Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung ist ein breites Bündnis aus Beratungsstellen, verschiedenen feministischen und allgemeinpolitischen Gruppen, Verbänden, Gewerkschaften und Parteien sowie Einzelpersonen. Seit seiner Gründung 2012 organisiert es Proteste gegen den jährlich stattfindenden, bundesweiten sogenannten “Marsch für das Leben”. Neben der Streichung des Paragraphen 218 aus dem Strafgesetzbuch fordert das Bündnis eine geschlechter- und kultursensible Sexualaufklärung für alle sowie eine angemessene Unterstützung für jene, die sich für ein Kind entscheiden, damit sie ihre eigene Lebensplanung aufrechterhalten können.

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