Aufruf: Internationaler Aktionstag für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs (28.9.)

Gemeinsam mit vielen weiteren Organisationen und Initiativen rufen wir, das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung und das Bündnis Frauen*kampftag, dazu auf, den 28. September auch in Europa zu einem internationalen Aktionstag für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftabbruchs zu machen. Dazu schließen wir uns der Kampagne http://avortementeurope.org an und würden uns freuen, auch deutschlandweit viele Unterstützer*innen zu finden.

Unser Appell:

Wir erklären uns nach den Kämpfen spanischer Aktivist*innen 2014 und polnischer Aktivist*innen 2016 solidarisch mit allen europäischen Frauen* und fordern, dass Frauen*rechte, sexuelle und reproduktive Rechte, das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch und gesundheitliche sowie medizinische Versorgung in allen europäischen Ländern ernst genommen und als Voraussetzung für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben in ganz Europa anerkannt werden.

Momentan liegt die Verantwortung für die Entkriminalisierung und den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen bei den jeweiligen Regierungen der Mitgliedsländer der Europäischen Union.

So sind Schwangerschaftsabbrüche auf Malta ganz verboten und es gibt nur einen sehr eingeschränkten Zugang in Irland, Ungarn und Polen. Das Recht auf und der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen ist in vielen weiteren Ländern Restriktionen unterworfen: In Italien durch die Gewissensentscheidung von Ärzt*innen (Italien), durch fehlende notwendige medizinische Einrichtungen (Griechenland und Bayern), durch die Entlassungen von medizinischem Personal und das Schließen von Einrichtungen, die Schwangerschaftsabbrüche praktizierten(Frankreich) und in allen Ländern durch das Erstarken reaktionärer, konservativer und rückwärts gerichteter Bewegungen und Parteien.

Wir machen noch einmal deutlich:

– Es gibt ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und damit auf den Zugang zu einem Schwangerschaftsabbruch;

– Ein Schwangerschaftsabbruch ist eine persönlich Entscheidung – mein Bauch gehört mir, ich entscheide selbst über mein Leben;

– Es müssen finanzielle Ressourcen bereitgestellt werden, damit der Zugang zu Einrichtungen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen und Familienplanungszentren überall gewährleistet ist;

– Es muss Aufklärungskampagnen für alle Zielgruppen geben;

– Durch Sexualaufklärung und Sexualpädagogik sollen Menschen ermächtigt werden, informierte und selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen;

– Das Wissen und Übungen zur Durchführung sowie die Begleitung von Schwangerschaftsabbrüchen müssen in die medizinische und gynäkologische Ausbildung integriert werden;

– Es darf kein rechtlich legitimiertes Weigerungsrecht (bspw. aus Gewissensgründen) für medizinisches Fachpersonal mehr geben;

– Alle EU-Mitgliedsstaaten müssen auf eine einheitliche Regelung hinsichtlich der Fristen für einen Schwangerschaftsabbruch hinarbeiten, die sich an den fortschrittlichsten Ländern orientiert; in allen Ländern muss der Schwangerschaftsabbruch entkriminalisiert werden.

Wir rufen dazu auf, am 28. September, dem internationalen Aktionstag für die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, in ganz Europa eine einheitliche Politik hin zur Umsetzung und Stärkung von Frauen*rechten zu fordern!

Facebook: https://www.facebook.com/avortementeurope/

Website der Kampagne und Appell in mehreren Sprachen:

http://avortementeurope.org/in-english-abortion-women-decided-for-the-right-to-abortion-throughout-europe

Wie könnt ihr die Forderungen unterstützen:

– Unterschreibt die Petition!

– Weist am 28. September auf den internationalen Aktionstag hin, indem ihr euer Titel- oder Profilbild in den sozialen Medien ändert und/oder diesen Beitrag teilt: http://avortementeurope.org/en/the-visuals

– Schickt uns ein Bild an koordinierungskreis@sexuelle-selbstbestimmung.de mit dem Slogan „Ich entscheide selbst!“ und teilt es in den sozialen Netzwerken!

Vielen Dank für eure Unterstützung!

 

Gerne könnt ihr euch außerdem schon folgende Termine in eurem Kalender notieren:

28.09.17,   19.00 bis 21.00  Uhr im K9: Wo stehen wir hinsichtlich reproduktiver Rechte von Frauen heute, was fordern wir!

05.10.17    ab 17.00 oder 18.00 Uhr: Rechtliche Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch in der Gegenwart und Zukunft ,  Diskussion mit Prof. Ulrike Lembke

26.10.17    ab 20.00: Filmvorführung „Nicht Mutter“ in Kooperation mit dem EWA-Frauenzentrum e.V.

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