Pressemitteilung zur Mahnwache am 16. September 2016

Pressemitteilung

Keine Frau soll an einem Schwangerschaftsabbruch sterben müssen: Mahnwache vor der Bibliothek des Konservatismus in Berlin

Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung lädt am Freitag, den 16.09.2016 zu einer Mahnwache verbunden mit einer „alternativen Gehsteigberatung“ ab 18:00h vor die Bibliothek des Konservatismus in Berlin ein. „Mit spontanen Aktionen und Redebeiträgen wollen wir der vielen Frauen weltweit gedenken, die aufgrund einer restriktiven Gesetzgebung den Versuch eines Schwangerschaftsabbruchs mit ihrem Leben bezahlen mussten“, erklärt Ines Scheibe, Bündniskoordinatorin und selbst für den Humanistischen Verband in der Schwangerschaftskonfliktberatung tätig.

In der Bibliothek soll parallel eine Vorabendveranstaltung zum „Marsch für das Leben“ der “selbsternannten „Lebensschützer“ stattfinden, bei der Hedwig von Beverfoerde zum Thema „Existentielle Werte verteidigen – Der Kampf für Ehe, Familie und Leben“ spricht.

„Wir wollen die Besucher*innen der Veranstaltung vorab im Rahmen der „alternativen Gehsteigberatung“ aufklären, welche tödlichen Folgen ihre Politik für Frauen in Deutschland haben kann und weltweit bereits hat“, beschreibt Ines Scheibe die Absichten des Bündnisses. Scheibe weiter: „Außerdem wollen wir die Öffentlichkeit mobilisieren, am Samstag, 17.9. an dem Aktionstag „Mein Körper – meine Verantwortung – meine Entscheidung. Weg mit §218!“ ab 13:30h am Brandenburger Tor teilzunehmen.“

INFORMATIONEN ZUR MAHNWACHE

Vor der Bibliothek des Konservatismus

Fasanenstr. 4

10623 Berlin

18-21h

https://www.facebook.com/events/1139248069487522/

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DAS BÜNDNIS FÜR SEXUELLE SELBSTBESTIMMUNG

Das „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung“ ist ein breites Bündnis aus Beratungsstellen, verschiedener feministischer und allgemeinpolitischer Gruppen, Verbänden, Gewerkschaften und Parteien sowie Einzelpersonen. Gegründet wurde es 2012 und organisiert seither Proteste gegen den jährlich stattfindenden, bundesweiten “Marsch für das Leben” (vormals “1000 Kreuze Marsch”). https://www.sexuelle-selbstbestimmung.de

Die Bündniserklärung und alle bisherigen Unterzeichner*innen finden Sie auf der Webseite des Bündnisses:
https://www.sexuelle-selbstbestimmung.de/ buendniserklaerung/

PRESSEKONTAKT
Das Presseteam des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung erreichen Sie unter:

0160 – 377 22 08 (Ines Scheibe)

0172 – 925 19 38 (Stefan Nachtwey)

presse@sexuelle-selbstbestimmung.de

Für Rückfragen stehen Ihnen unsere Sprecher*innen
Ines Scheibe, Stefan Nachtwey und Silke Stöckle zur Verfügung.

DER AKTIONSTAG

Aktuelle Informationen zum Aktionstag finden Sie auf der Homepage sowie in Social Media:

https://www.sexuelle-selbstbestimmung.de/4683/aktionstag-2016/

https://www.facebook.com/PRO.Familienplanung

13.30 Uhr   Auftaktkundgebung Brandenburger Tor, Platz des 18. März

Thema: Politische Rahmenbedingungen mit u.a.: Gesine Agena Mitglied im Bundesvorstand (Grüne), Mechthild Rawert MdB (SPD) und Martina Renner MdB (Linke)

14.15 Uhr   Demobeginn

Ebertstraße, Behrensstr., Wilhelmstr., Französische Str. bis Gendarmenmarkt

15.00 Uhr   Zwischenkundgebung Gendarmenmarkt

Thema: Antirassismus mit u.a. International Women Space

15.45 Uhr   Abschlusskundgebung Bebelplatz

Thema: Stimmen aus dem Bündnis mit u.a. pro youth – pro familia Berlin, GEW Berlin,15M Berlin sowie Poetryslam von Ninia LaGrande

Im Anschluss folgen gemeinsame kreative Aktionen.

HINTERGRUND ZUM THEMA SCHWANGERSCHAFTSABBRUCH IN DEUTSCHLAND UND INTERNATIONAL

Die selbsternannten „Lebensschützer“ marschieren jährlich durch Berlin und fordern, Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich zu verbieten. Zu ihren Unterstützer*innen zählen christlich-fundamentalistische Gruppen und Vertreter*innen aus dem rechten und konservativen Spektrum der Politik. Die Berliner Landesvorsitzende der AfD, Beatrix von Storch, führt seit einigen Jahren den Demonstrationszug an. Auch aus der CDU/CSU und deren Christdemokraten für das Leben (CDL) kommt Unterstützung für den Marsch.

Selbsternannte „Lebensschützer“ organisieren militante Aktionen wie „Gehsteigberatungen“ vor medizinischen Einrichtungen und schüchtern Frauen ein, die Hilfe suchen. Sie verbreiten Lügen über den Schwangerschaftsverlauf, über biologische Fakten und die psychischen Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs. Sie diffamieren Mediziner*innen als „Massentöter“, verleumden Fachkräfte auf Internetseiten. Sie üben – wie in Nordrhein-Westfalen – Druck auf Kliniken aus, sodass nach einer Vergewaltigung weder Untersuchungen noch ein Schwangerschaftsabbruch vorgenommen werden.

In Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche nur unter bestimmten Bedingungen straffrei. Frauen müssen sich vorab beraten lassen und drei Tage Bedenkzeit einlegen, bis ein Abbruch erfolgen kann. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung fordert darum den uneingeschränkten Zugang zu einem legalen Schwangerschaftsabbruch und die Streichung des Paragraphen 218 aus dem Strafgesetzbuch.

Die Folgen dieser Angriffe sind Europaweit und weltweit zu beobachten. Restriktive Gesetze und die Illegalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen sind eine direkte Gefahr für Leib und Leben der Betroffenen sowie des fachlichen Umfelds. Unter unsicheren Bedingungen durchgeführte Abbrüche bedrohen die gesundheitliche Unversehrtheit der Frau – von Lebensschutz kann da nicht gesprochen werden.

In über 60 Ländern haben Frauen nur bei der Gefahr des eigenen Todes das Recht, ihre Schwangerschaft abzubrechen. Vor fünf Jahren starb laut WHO weltweit noch alle sieben Minuten eine Frau an den Folgen eines illegalen und unter unsicheren Bedingungen durchgeführten Schwangerschaftsabbruchs. 222 Millionen Frauen haben keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu modernen Verhütungsmitteln.

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